Nachgefragt

Kabarett

Foto: Ebba Hagenberg-Miliu

Alfons (Emmanuel Peterfalvi)

Foto: Eyck Friebe


Ihr charmantes Deutsch-Französisch geht sofort ins Ohr. Wie sprechen Sie privat?

Emmanuel Peterfalvi / „Alfons“: Eigentlich genau so. Das überrascht ganz viele Leute, denn viele sind überzeugt, ich sei keinen Franzose, sondern Deutscher, und ich mache nur so. Wenn also mich jemand begegnet, passiert es oft, dass die sagen: Na gut, jetzt sind wir unter uns. Sie können normal reden. Aber normal ist für mich eben so...

 

 

 

 

 

Norbert Alich (mit Rainer Pause, links)

Foto: Cynthia Rühmekorf

Sie Sie beide eigentlich bei allen Themen unterschiedlicher Ansicht?

Norbert Alich alias "Hermann Schwaderlapp": Einer Meinung sein, wär` ja blöd. Der Fritz will immer noch die Welt retten. Und zu mir sagt der dann: Mit dem kannst du so was gar nicht: retten. (...)







Ingo Appelt

Foto: Peter Schaffrath

 

(...) Sind Sie jetzt wirklich unter die Frauenversteher gegangen?

Ingo Appelt: War ich schon immer. Ich hab` halt früher immer diese Maskulinität an den Tag gelegt. Ich hab` mich mit allen diesen Schweinerein an die Männer gerichtet. Aber da steckte schon immer eine Art Verzweiflung drin. Und die habe ich jetzt auf den Punkt gebracht.

Na, Sie haben zwar die Mephistofrisur abgelegt. Aber das ist doch jetzt keine Kurskorrektur?

Appelt: Das ist eine Klärung. Ich hab den Lenker `rumgerissen. Bei mir sind jetzt die Frauen Göttinnen. Übrigens hat es ja sowieso keinen Sinn, sich an die Männer zu wenden. Die Frauen entscheiden doch, wo es abends hingeht. (...)






Jürgen Becker

Foto: Simin Kianmehr

(...) Sie sagen, Sie interessieren sich gar nicht für Kabarett. Ihnen sind nur die Zuschauer zutiefst sympathisch.

Jürgen Becker: Ja (lacht). Auch ein Metzger guckt sich nicht die ganze Zeit die Würste anderer Metzger an. Ich studiere also nicht die Auftritte anderer. Nein, das, was man mit Kabarett machen kann, das finde ich großartig. Man reist durchs Land, und die Leute stehen extra dafür vom Fernsehsessel auf.(...)






Konrad Beikircher

Foto: Cynthia Rühmekorf

Sie werden wohl laufend auf der Straße erkannt?

Konrad Beikircher: Tja, die Fans (lacht). Das ist natürlich `was Schönes, wenn einen auch nach den Auftritten etwa eine attraktive 30-Jährige auf ein Autogramm anspricht.. Und dann sagt die doch: "Bitte für meine Mutter.“ (...)






Mark Benecke

(...) Gibt es den perfekten Mord? Kann man Spezialisten wie Sie, den "Herrn der Maden",  linken?

Mark Benecke:Naja, ich weiss ja nicht, wie viele Morde die Kolleginnen und Kollegen und ich nie erkannt haben. Vielleicht gibt`s also doch perfekte Morde... 





Tilman Birr

Foto: Sarah Bosetti

Haben wir Sie nicht irgendwie von Poetry Slam und Lesebühnen in Erinnerung?

Tilman Birr:Ja, da habe ich angefangen. Solo spiele ich seit fünf Jahren und es kommen immer mehr Künstler aus dieser Szene auf die Kabarettbühne. Da werden sich einige Leute noch in Acht nehmen müssen. Merkel-Parodien und Comedy mit Politikernamen kann man ja irgendwann auch nicht mehr hören.
Aber den Baseballschläger vom Plakat Ihrer neuen Show haben Sie nicht wirklich dabei?

Birr: Doch, ich hab ihn nach dem Fotoshooting wieder eingepackt. Er steht jetzt hinter meiner Wohnungstür, falls ein Merkel-Parodist klingelt. (...)







Mirja Boes

Foto: LAION

(...) Ist Mirja Boes inzwischen nicht mehr ganz so bös? Sie singen heute Liebeslieder…

Boes: Nö, es gibt nur die alte Mirja Boes. Die zeigt heute aber auch ihre andere Seite. Meine Lieder kann man ruhig schön finden. Aber auch mein Liebeslied läuft auf der Bühne ja nur mit einem Augenzwinkern.

Fängt lieb an, aber bleibt es nicht.(...)






Crème Doublé   (Tine Schoch, Katrin Orth, Ralf Siebenand)

Foto: Lamb-Art

(...) Auf der Bühne steht nicht ein Duo, sondern ein Trio. Wird der Mann nicht mitgezählt?

Katrin Orth: Zahlenmäßig nicht, inhaltlich schon. Wir wollten halt gerne  die 100 Prozent Frauenquote durchhalten. (...)

 


 

 

 

Roberto Capitoni

Foto: Z-Management

Sie kleiden sich also auch privat typisch italienisch?

Roberto Capitoni: (lacht). Ach, das ist jetzt Zufall. Ich habe heute wirklich ein Italien-Shirt an mit den vier Sternen und den Daten, wann sie Weltmeister geworden sind… Auf der Bühne ist das natürlich ein Muss für mich. Ich bin ja zu 51 Prozent Italiener. (...)





Dave Davis

Foto: MTS GmbH

An so einem dunklen Tag wie heute, was würde Ihr Motombo Umbokko da sagen?

Dave Davis: So `was wie: „Wenn die Sonne scheint auf deine Popo, dann hast Du selbst im Dunkel Licht.“ Ich weiß natürlich nicht, ob Sie Motombo in Ihrer Zeitung so zitieren können (lacht). (...)





Karl Dall

(...) Sie sagen, mit 70 sollte man keine Kinder mehr in die Luft schmeißen?

Karl Dall: Ja, weil man mit `ner Gleitsichtbrille plötzlich zwei Kinder durch die Luft fliegen sieht. Die Chancen stehen dann fifty-fifty, dass man das Kind fängt. Das ist eine lustige Szene.(...)

 

 


 

 

Vince Ebert

Foto: Frank Eidel

(...)  Sie erklären uns, dass die Volksmusiksendung „Musikantenstadl“ mit der Evolutionstheorie vereinbar ist? Ist sie`s ?

Vince Ebert: Die verstörende Botschaft: Ja (lacht). Manchmal rutscht der Evolution eben auch mal das ein oder andere durch. Und nicht nur in unserem Kulturkreis. Das östliche Pendant des Musikantenstadls ist ja „Karaoke“: Eine hoch ansteckende Virusinfektion, die von Mund zu Ohr übertragen wird und den Infizierten zu bekannter Musik völlig falsch singen lässt. In Kombination mit Harakiri zu 100 Prozent tödlich. Dagegen ist selbst Hansi Hinterseer harmlos.(...)





Christian Ehring

Foto: Harald Hoffmann

(...) Wo ziehen Sie die Grenze der Satire?

Christian Ehring: Ich merke, dass ich da wohl schmerzfreier bin als andere. Ich finde, dass Satire mit Geschmacksgrenzen spielen darf. Die Grenze ist für mich da erreicht, wo man emotional zu nah dran ist. Ich merke natürlich, dass ich andere Menschen mit Themen sehr verletzen kann, die mir selbst nicht so nah sind. Grundsätzlich würde ich natürlich keine Witze über den Holocaust machen. Wenn Woody Allen das gewagt hat, ist das etwas anderes. Er darf das.(...)





Ehrlich Brothers

 Foto: Meyer Konzerte

(..) Und jetzt hat Ihr Unternehmen XXL-Format?

Andreas Ehrlich: Ja, der Zauberkasten von Kindertagen wurde immer größer. Jetzt passt er in drei Lkws, wir sind zu 30 Mann auf Tour. Das ist schon ein ganz schönes Unterfangen.

Wie kann man sich den Arbeitsalltag zweier Magier vorstellen?

Ehrlich:Wir machen sehr viel Ideenarbeit. Die neue Nummer mit der Teleportation zum Beispiel, für die die Weltpremiere in der TV-Sendung „Verstehen Sie Spaß“ lief, kann nur mit ganz intensiver Vorarbeit klappen. Wenn die Idee nicht gut ist, kann ich noch so einen guten Text schreiben, das Ganze bleibt schlecht.   (...)






Guido Fischer ("Caveman")

Hand aufs Herz: Wann haben Sie, Guido Fischer, das letzte Mal die Neandertaler-Keule ausgepackt?

Guido Fischer: (lacht). Also sinnbildlich für: Wann war ich zuletzt ein richtiger Macho? Na ja, also, vor einer Woche, da habe ich bei meiner Freundin, sagen wir mal so, Haltung bezogen, meine Männlichkeit gezeigt, nicht einen auf Weichei gemacht. Das muss ab und zu auch mal sein. (...)





Lisa Fitz

Pressefoto: Lena Busch.


(...) Zu Ihrem politischen Kabarett: Sie sind in den Jahren nicht milder geworden, oder?

Fitz: Ach, ich habe natürlich auch Komödiantisches, Comedy und Flachwitze dabei, weil die mir einfach Spaß machen. In meinen Programmen gibt`s einen großen Pegelausschlag. Ich habe Songs dabei. Balladen mildern ja bekanntlich. Aber ich habe auch sehr scharfe Stellen drin. Wenn ich also über die Waffendeals unserer Frau Merkel spreche. Die also das frühere Prinzip, nicht in Krisenländer zu liefern, einfach umgedreht hat. Die Moral ist bei der Rüstungspolitik im Fallen begriffen.(...)


 

 

 

Olaf Guercke, "Ferkel im Wind"

Foto: Ferkel im Wind (2. von links)

Sie bieten also mit Ihrer Bonner Gruppe nicht Comedy...

Olaf Guercke: Nein. Bei uns sind Erdbeerwölfe zugelassen, und damit muss man erst mal klarkommen. Andererseits soll der Zuschauer gebührend verabschiedet und sanft in die Nacht hinausgekuschelt werden: „Heimwärts woll’n wir nun hinken / während die Nacht verrinnt / und vom Bühnenrand winken / ein paar Ferkel im Wind.“ (...)






"Gernot Hassknecht"  (Hans-Joachim Heist)

Foto: Willi Weber

Muss ich als bekennender „heute show“-Fan jetzt einen Gernot-Hassknecht-Wutausbruch fürchten?

Hans-Joachim Heist: Nein, Sie sind nicht in Gefahr. Sie werden mich ja sicher nicht provozieren (lacht). Außerdem interviewen Sie hier Hans-Joachim Heist. Und der ist ein sehr friedlicher Mensch. (...)






Steffen Henssler

(...) Und wie kriegen Sie die eigenen kleinen Kinder zum Bewusst-Essen?

Steffen Henssler: Zu Hause koche ich selbst. Na ja, da gibt es schon mal Tage, an denen es mit meinen Töchtern und dem warmen Essen schwieriger ist. Da serviere ich dann schon mal `nen Burger, auch mal Fischstäbchen. Aber genauso kriegen meine Töchter dann auch mal Kabeljau mit Kartoffelpüree auf den Tisch.“ (...) 






Margie Kinsky

Foto: Sachsse

... Und wie kommen wir jetzt zum Erdbeerpudding?

Margy Kinsky: Ja, berühmt wurde der Klaus Kinski also mit dem tollen „Erdbeermund“-Gedicht von Francois Villon, das er rezitiert hat. Jetzt bin ich Mama. Pudding ist rund und macht glücklich. Pudding tröstet. Mit Pudding kannst du selbst sechs Jungs großziehen...






Matze Knop

Foto: Stephan Pick

Und wie kommen wir jetzt zur „dicken Hose“ Ihre Programms?

Matthias "Matze" Knop: Ich stehe mit breiter Brust, ausgefüllter Bluse, was auch immer, im Leben. Dann können wir doch diese falsche Bescheidenheit ablegen, die wir alle immer beigebracht bekommen haben. Wenn man also immer mal schon den Wunsch hatte, sich `nen Sportwagen vor die Tür zu stellen, dann ist jetzt der Zeitpunkt zu sagen: Egal, was die Nachbarn reden, ich kauf` mir ein Ferrari-Cabriolet…






Gaby Köster

Foto: Heiko Neumann PR

(...) Wie reagieren die Leute, wenn Sie auf der Bühne schonungslose Details von Ihrer gesundheitlichen Krise vorlesen?

Gaby Köster: Zum Teil erschrocken. Aber ich mach ja hinterher immer auch eine Fragerunde, und da wird das ein oder andere vor Ort noch aufgeklärt. Und die Leute haben viele Fragen. Manche trauen sich zwar erst nicht, aber es kommt doch einiges bei `rum, wenn sie mal aus dem Quark kommen. Also können die Leute, direkt bevor sie kommen, schon mal  überlegen, was sie hinterher wissen wollen. (...)

 

 

 

 

 

Sia Korthaus

Foto: Gisela Schenker

(...) Wie ist denn der weibliche Humor? Anders als der von Männern?

Korthaus: Das würde ich nicht so sagen. Es gibt männliche Kollegen, bei denen ich mich schlapp lache, und ein paar weibliche, wo ich sage: Ach ne, das ist auch nicht so Meins. Bei mir ist es aber schon so, dass ich versuche, möglichst oberhalb der Gürtellinie zu bleiben und nie jemanden vorzuführen. Ich finde es nicht nur geschmacklos, sondern auch langweilig, wenn man sich ständig nur über andere lustig macht. Wichtig ist für mich vor allem, dass man selbstironisch bleibt. Vielleicht sind Männer aber schon provokanter. Ich bin wohl manchmal ein bisschen zu lieb (lacht). (...)

 

 

 

 

 

Thomas Kreimeyer

Foto: Alex Lipp

Bei Ihrem letzten Auftritt: Worum ging es denn da so thematisch?

Thomas Kreimeyer: (lacht). Sie stoßen mit dieser Frage aber sofort in die völlig groteske Absurdität der Dialoge, die in meinen Vorstellungen ablaufen. Da war ich also in Hannover. Da saß an einem Vierertisch ein Ehepaar mit offensichtlich dem Sohn und dessen Freundin. Und es ging um Berlin. Was haben Sie dort gemacht, fragte ich also den älteren Herrn. Ich war zu einer Fortbildung. Im Arbeitsrecht. Oh, habe ich gesagt, Sie sind wahrscheinlich Gewerkschafter, so `ne linke Socke? Das stimmt, meinte der Mann. Das war also ein guter Einstieg, über den der Sohn so gackern musste, dass der kaum noch Luft kriegte…





Horst Lichter, TV-Koch

Foto: Stephan Pick

(...) Kommen Sie bei so viel Flirten mit dem Publikum überhaupt noch zum Kochen? Für was schmeißen Sie auf der Bühne denn den Herd an?

Horst Lichter: Zeit zum Kochen bleibt immer. Auf der Bühne gebe ich einige lustige und skurrile Anekdoten aus meinem Leben zum Besten. Nur zum Ein- und Ausleiten dieser Geschichten schmeiße ich meinen Herd an. Was ich zubereiten werde, verrate ich aber nicht. Dafür muss man in die Show kommen. Nur so viel: An Butter und Sahne wird es nicht mangeln.(...)

 

 

 

 

Ingolf Lück

(...) Sie waren ein dickes Kind?

Lueck: Absolut. Ich war so dick wie Otfried Fischer, das Ganze aber auf nur anderthalb Metern. Also lange Nase und dickes Kind. Quasi zwangsweise hielt ich mich so in der Schule immer im Hintergrund auf. Beim Sport war ich der Letzte. Und bei Schönheitswettbewerben war ich nicht unter den ersten Zehn. Da beobachtet man halt viel, das hat mir genützt. (...)





Tobias Mann

Foto: Thomas Klose

(...)

Ist der neue Tobias Mann eigentlich politisch noch bissiger geworden?

Mann: Ach, das weiß ich nicht. Ich rede auf der Bühne über Dinge, die mich persönlich ärgern. Und das sind halt in letzter Zeit viele politische Sachen. Ich thematisiere, was gerade für mich ein brennendes Thema ist. (...)

 

 

 


 

Steffen Lutz Matkowitz

Foto: Studio Giller, Mettmann

Sie wurden 1952 in Leipzig geboren...

Steffen Lutz Matkowitz:  Ja. Und die DDR hat mir meine Biographie vermasselt.

Ihr Beruf ist Kabarettist...

Matkowitz: Früher war ich verboten.

Sie wurden bedroht und verhaftet ...

Matkowitz: Irgendwann habe ich alles unterschrieben, was sie wollten.

Sie sagen: Ihr Leben hat erst mit der Ausreise 1986 in den Westen begonnen...

Matkowitz: Ja, aber ich sage auch: Die Vergangenheit ist bis heute lebendig. Es ist eine Geschichte ohne Ende. (...)

 

 

 

 

 

Bill Mockridge

In Ihren Programmen thematisieren Sie immer mehr das Alter...

Bill Mockridge: Ich habe gemerkt, ich bin nicht mehr der junge Spund. Da fällt bei manchem Mann ja ein Kartenhaus zusammen (lacht). Ich mache in meinen Programmen also das Beste draus. Doch wenn meine beiden Möpse auf halbem Weg hoch zum Bonner Kreuzberg streiken, dann müssen Kenzo und Möppi da schon noch auf meine Rückkehr von oben warten."







"Tony Mono"  (Peter Sauerbier)

Sie sind eine feste Größe beim Sender 1LIVE. Wie bringen Sie Audio-Comedy erfolgreich auf die Bühne?

Tony Mono: Die Bühne ist eher leichter, vor allen Dingen schöner und spürbarer. Im Radio hat man immer nur diese zwei Minuten, in denen man die Dinge kurz mal anreißen kann – auf der Bühne können wir uns richtig austoben. Wir heißt: Ich und meine Bühnenpartnerin Annemarie, die ungefähr 70.000mal so sexy ist, wie ihr Name vermuten lässt.(...)

 

 

 



 

Hans Werner Olm

Foto: lifesyle

Spreche ich da mit Luise Koschinsky?

Hans Werner Olm: Nein, mit dem Meister persönlich. Grobdeutsch gesagt: mit dem Zuchtmeister. Alle diese Figuren, die ich auf die Bühne stelle, sind mir ja untergeordnet. Manchmal beherrschen sie mich aber auch (lacht). (...)






Ingo Oschmann

Foto: lifestyle

(...) Sie improvisieren viel. Jeder Abend ist anders bei Ihnen, ja?

Oschmann: Unbedingt. Ich hab Stars erlebt, die sind auf allen Bühnen immer an der gleichen Stelle total gerührt und begeistert. Das will ich nicht. Ich spule mein Programm nicht einfach ab. Bei mir ist immer eine andere Stimmung. Auch wenn Einer in der ersten Reihe sitzt, weil die Frau unbedingt wollte oder er die Karte gewonnen hat, auch den will ich überzeugen. (...)







Ozan & Tunc

Foto: Tunc Denizer

(...) Sie bieten keine Ethno- oder türkische Comedy...

Ozan Akhan:  Wir wollen nicht in die Ethno-Schublade gesteckt werden. Wir sind türkischer Abstammung und erzählen und spielen auch Sketche über uns, aber nicht über „die Türken“ oder “ die Deutschen“.

Haben Sie im Duo Rollen verteilt? Wen spielt Ozan und wen Tunç?

Tunç Denizer: Wenn wir in Rollen schlüpfen, spielt jeder alles. Wenn wir unsere Kunstrollen Ozan&Tunç spielen, ist  Ozan die Rampensau, der Freche und der, der die große Show liebt…

Ozan Akhan: …und Tunç der Klugscheißer, der Ruhige und der, der alles niveauvoll haben will.

 


 

 

 

Willibert Pauels

Pressefoto: Agentur GO GmbH

(...)  Kommen wir zum Karneval. Da sind Sie inzwischen nicht mehr dabei?

Willibert Paules: Nein, das stimmt. 17 Jahre war ich im großen Karneval, die letzten Jahre sogar hauptberuflich. 2013 bin ich dann auf Anraten meines Arztes aus diesem ewigen Druck Karneval ausgestiegen, und seitdem geht es mir wieder gut.(...)

 

 

 


 

 

Rainer Pause (mit Norbert Alich, rechts)

Foto: Cynthia Rühmekorf

Sie freuen sich aber doch auch, wenn neue Investoren nach Bonn kommen?

Rainer Pause alias "Fritz Litzmann": Doch schon. Aber es ist doch eine Horrorvision, wenn vom Vormarsch der Chinesen dann auch das Rheintal unter Reisplantagen-Wasser steht. Und dann müssen wir den ganzen Tag in Gummistiefeln herumlaufen und uns am Drachenfels festklammern. (...)







Sissi Perlinger

Pressefoto: Jens van Zoest


(...)  Ohne Kostümwechsel keine Sissi Perlinger...

Perlinger: Logo, so kann ich eine Geschichte aus vielen Perspektiven erzählen. Ich schlüpfe mit den Kostümen in verschiedene Archetypen, ich verkörpere phantasievolle Wesen wie die gefährliche Schlange, das dicke doofe Schwein oder die kleine graue Maus. Der Zuschauer kann mit dem Herzen dabei sein.(...)

 

 

 

 

Kalle Pohl

(...) "In Ihrem Programm lassen Sie die Politik in Berlin und konzentrieren sich lieber auf das Menschlich-Allzumenschliche, ja?

Kalle Pohl: Auch Angela Merkel lässt nur mit Wasser kochen. Ja, mir liegt mehr das Thema Dummheit allgemein und ganz konkret, mich natürlich ausgenommen, meistens." (...)

 

 

 

 


 

Queenz (Jennifer Rüth und Anne Folger)

(...) Und wie kommt es dann zum Duo Queenz of Piano? Wurden Sie gecastet?

Jennifer Rüth: Nein, ich habe 2009 in der Neuen Musikzeitung eine Annonce aufgegeben. Ich suchte eine Duo-Partnerin für mein Klavierprogramm. Die Anzeige hieß: „Pianistin gesucht. Konzerte vorhanden“. Kurz und knapp auf das Wesentliche beschränkt. Und Anna hat sich darauf gemeldet.(...)

 

 



 

 

Eckhard Radau, Kabarett "Radau"

Foto: Kabarett Radau

(Eckhard Radau rechts neben Bernd Düring)

(...) Ihr Abend heißt „KaZett und Kabarett“ Um Himmels Willen: Schließt sich das nicht aus?

Eckhard Radau: Natürlich stellt diese Kombination zunächst eine Provokation dar, die genau diese Frage provozieren soll. In der damaligen Realität standen die noch aktiven Kabarettisten tatsächlich immer wieder vor der Gefahr nach Deutschland abgeschoben zu werden oder, falls sie in Deutschland tätig waren, nach der Vorstellung „abgeholt“ zu werden. Die Kabarettisten der Katakombe und andere waren mehrere Wochen im KZ Esterwegen interniert. Daneben gab es in den Konzentrationslagern eigene Kabarettabende, oft auch vor der SS. (...)






Martin Reinl, Comedian und "Puppenspieler"

mit "Wiwaldi", Foto: Big Smile

Man sagt: Vor Ihnen war früher kein Teddy sicher..

Martin Reinl:Tatsächlich. Als ich bemerkte, dass man daraus wunderbare Handpuppen bauen kann, wenn man sie unten aufschneidet und die ganze Wolle `rausnimmt. Irgendwann fing ich an, meine eigenen Figuren zu bauen, und dann wurde es irgendwie zum Selbstläufer...






Mathias Richling

(...) Und wo verläuft für Sie die Grenze der Satire?

Richling: Es gibt für mich keine. Satire heißt, dass ich da weiter denken muss, wo die aufgehört haben, die uns regieren. Satire kann manchmal geschmacklos sein, weil das zum Weiterdenken provoziert. Grenzen sind für mich nur große Unglücke oder Todesfälle. Mit dem Tod hört die Feindschaft auf.(...)






Richard Rogler

Foto: Gerold Kasten

(...) "Politisch bewegen können Sie mit solchen Spitzen aber nichts?

Richard Rogler: Nein, wir sind Beobachter für die Leute, die das so nicht ausdrücken können. Wir sind Demokratiewächter im wirklich konsequenten Sinne.

 Sie haben als Wächter auch schon einige Schwierigkeiten gekriegt…

Rogler: Tja, durchweg. Wenn ich auf der Bühne bin, habe ich schon Freiheit. Aber wie oft bin ich nicht schon aus politischen Gründen von den Sendern entlassen worden...." (...)

 

 



 

Florian Schröder

Foto: Frank Eidel

(...) Welche Regierungskoalition wäre Ihnen kabarettistisch am liebsten?

Florian Schroeder: Als Kabarettist sage ich:Eindeutig schwarz-grün. Das kommt sowieso früher oder später. Die Koalition meiner Generation. Grün denken, schwarz handeln. Dann heißt es nicht mehr, Vegetarier zu sein, sondern Gefühlsvegetarier. Also nur Tiere zu essen, die man hässlich findet. Schwarz-grün ist die Koalition der Konservativen und der Spießer. Wobei man nicht genau weiß, wer ist wer. Und wenn Sie den Privatmann fragen: „Ich wäre für die Koalition grün-schwarz“ (lacht).(...)

 

 

 


 

Nico Semsrott

Foto: Romy Strasser

Geben Sie eigentlich dem Lebensgefühl Ihrer Generation ein Gesicht?

Nico Semsrott: Ich glaube, dass der ökonomische Druck immer weiter zunimmt. Das macht etwas mit dem Denken. Je mehr Druck, desto mehr Angst, desto enger wird der Blick, desto eher kann Angela Merkel ungestört behaupten, dass dieses System mit allen seinen schlechten Ideen "alternativlos" ist. (...)







Christoph Sieber

Foto: Nullproblemo

Haben Sie eigentlich schon mal Ihre Sprechgeschwindigkeit auf der Bühne ermittelt?

Christoph Sieber: Ich könnte ja noch viel schneller, aber ich halte mich zurück. Außerdem genießen viele das auch mal, wenn sie nicht unterfordert werden. Die Gesellschaft krankt ja nicht an Überforderung. Oder wie hat es einer mal formuliert: "Schauen Sie sich den Sieber an! Luftholen können Sie später!" (...)







Simon & Jan

Foto: Alexia Agathos

(...) Sie singen, da höre ich doch die Volksliedshows grüßen, „Ach Herzilein, du musst nicht traurig sein“ - wo ziehen Sie die Läster-Grenze?

Jan Traphan und Simon Eickhoff: Das entscheiden wir von Fall zu Fall neu. Es ist ja auch spannend, Grenzen zu überschreiten. Wir müssen halt mit den Konsequenzen leben… Moral ist eine komplexe Angelegenheit. (...)

 

 


 

 

Nessi Tausendschön

Foto: Uwe Würzburger

Sie schlagen uns unseren Weihnachtsfrust um die Ohren?

Nessi Tausendschön: Nein, ich versuche, das Fest humorvoll aus anderen Perspektiven zu beleuchten, und mein wunderbarer Pianist und ich improvisieren mit allen möglichen Weihnachtsliedern. Ich versetze in einem meiner Texte Maria und Josef in die heutige Zeit und suche nach Lösungen zum Thema „Weihnachtsfrustschutz“. Und manchmal wird es einfach gnadenlos albern, wenn wir nämlich ein traditionelles Weihnachtslied zermantschen. (...)







Thekentratsch (Heike Becker und Kerstin Saddeler-Sierp)

(...) Wie ist die Rollenverteilung bei Ihnen? Kerstin ist die vernünftige Große, die aber dann doch plötzlich ihre Hüften zu Flamenco wiegt…

Heike Becker: Kerstin ist nicht wirklich groß, und was sie wiegt, geht niemanden etwas an. Die wirkt nur so neben mir. Ansonsten habe ich eine Rolle, und Kerstin hat drei.

Kerstin Saddeler-Sierp: Das ist so, weil es sich bei meiner Größe nicht so gut verteilen lässt.

Und Heike ist die „kleine furchtbare Blondine“…

Becker: Die mittelgroße, harmlose Straßenköter-blonde ist schon Kanzlerin. (...)



 

 

 

 

Maria Vollmer

Foto: Patric Fouad

Ihr Programm heißt „Sünde, Sekt & Sahneschnittchen“. Da fangen wir mal mit der Sünde an…

Maria Vollmer: (lacht). Ich bringe natürlich sündige Themen auf die Bühne. Aber keine Sorge, es bleibt alles oberhalb der Gürtellinie. Es geht mir um Fragen, die gerade Frauen Mitte 40 beschäftigen. Die also in den besten Jahren ihres Lebens sind. Und meine Bühnenfigur Marianne ist wild entschlossen, jedem Tag das Beste abzugewinnen. Also, wenn normalerweise Bauarbeiter den Frauen hinterher pfeifen, dann kann das in diesem Fall durchaus mal andersherum sein. (...)

 

 



 

Dietmar Wischmeyer & Oliver Welke

(...) "Sie sind inzwischen deutsche Helden. Wie würden Sie sich gegenseitig wegwischen?

Wischmeyer: Oliver Welke triitt auf der Geburtstagsparty von Norbert Lammert auf, und danach wird ihm von Nobbi das „Du“ angeboten.

Welke: Und Dietmar Wischmeyer wird von Uschi von der Leyen persönlich zu einer Reserveübung einberufen und muss eine Woche lang auf ihre Kinder aufpassen.(...)

 

 


 

 

Claus von Wagner

Foto: Marcus Gruber

(...) Ihre Magisterarbeit heißt: "Politisches Kabarett im deutschen Fernsehen. Zwischen Gesellschaftskritik und Eigenwerbung“. Wollen Sie etwas bewirken?

Claus Von Wagner: Mit Kunst will man das immer. Man kann bloß die Wirkung nicht steuern. Ich stelle das Kunstwerk auf die Bühne. Und die Menschen haben es dann in der Hand, sich der Bilder zu bedienen, die ich da kreiere. Vielleicht helfen sie ja manchem dabei, mit seinem eigenen diffusen Unbehagen klar zu kommen. (...)